Der Reflux, oder medizinisch auch die gastroösophageale Refluxkrankheit (Abkürzung GERD) genannt, ist eine Erkrankung, unter der 10-20% der Bevölkerung leiden. Umgangssprachlich wird es als Sodbrennen bezeichnet.

Unsere Speiseröhre (Ösophagus) reicht als Schlauch vom Mund bis zum Magen. Der untere Teil der Speiseröhre wird von einem Muskelring, dem sogenannten Ösophagussphinkter umschlossen. Dieser Sphinkter hat die Funktion, den unteren Teil der Speiseröhre zu verschliessen, damit keine Magensäure und Speisereste aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfliessen können. Beim Essen ist dieser Sphinkter normalerweise geöffnet, damit die Nahrung in den Magen gelangen kann. Der Magen schützt sich selbst vor der Magensäure durch eine spezielle Magenschleimhaut. Da die Speiseröhre keine solche schützende Schleimhaut besitzt, wird sie deshalb durch zurückfliessende Magensäure gereizt oder sogar geschädigt. Dies wird als Reflux bezeichnet. Ein solcher Reflux geschieht, wenn der Druck im Magen zu hoch ist und der Ösophagussphinkter deshalb nicht korrekt schliessen kann. Ein Reflux wird zudem begünstigt durch eine Gewichtsszunahme, fetthaltige Speisen, Koffein- und kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, Tabakkonsum und bestimmte Medikamente. Der Reflux tritt auch je nach körperlicher Position vermehrt auf, zum Beispiel im Liegen, weil die Schwerkraft nicht wirken kann.

Das typische Symptom des Refluxes ist das Sodbrennen, das Patienten als brennende Schmerzen hinter dem Brustbein beschreiben. Die Regurgitation, umgangssprachlich saures Aufstossen, kann das Sodbrennen begleiten. Bei der Regurgitation gelangt Mageninhalt wieder zurück in die Speiseröhre, teilweise sogar bis in den Mund, was zu Halsschmerzen, Heiserkeit, Husten oder dem Gefühl, einen Kloss im Hals zu haben, führen kann. Selten kann der Mageninhalt auch in die Lunge gelangen, was wiederum zu Husten oder Atemproblemen führen kann. Bei einem chronischen, also langanhaltenden Reflux können Betroffene teilweise eine Schluckstörung entwickeln. Seltenere Symptome des Refluxes sind ein unangenehmer Geschmack im Mund, Oberbauchschmerzen, chronische Lungenerkrankungen und säurebedingte Zahnschäden. Wenn die Magensäure über längere Zeit in die Speiseröhre zurückfliesst, kann dies zu Geschwüren in der Speiseröhre, Verengung der Speiseröhre, Speiseröhrenentzündung, Veränderung der Zellen der Speiseröhrenschleimhaut oder zu fehlgebildeten Zellen in der Speiseröhre führen. Die fehlgebildeten Zellen können nach einer Zeit zu Speiseröhrenkrebs entarten.

Um die Refluxkrankheit zu diagnostizieren, müssen die oben beschriebenen Symptome mindestens einmal pro Woche auftreten. Der Reflux ist in der westlichen Bevölkerung ein relativ häufiges Problem. Das Auftreten ist unter Männern und Frauen gleichmässig verteilt. Die Diagnose eines Refluxes wird meist mit einer Endoskopie der Speiseröhre und dem Magen sowie mit einer Gewebsprobenentnahme gestellt. Ein weiterer möglicher Test ist die pH-Wert Bestimmung, bei der der Säuregehalt der Speiseröhre gemessen wird. Weiter gibt es noch die Manometrie, bei der der Druck des Ösophagussphinkters gemessen wird.

Es gibt viele Möglichkeiten, um einem Reflux vorzubeugen. Dazu gehören ein reduzierter Alkoholkonsum, ein Rauchstopp, ein gesundes Körpergewicht und der Verzicht auf üppige Mahlzeiten. Eine Erleichterung bringt auch ein erhöhtes Kopfteil des Bettes, damit der Reflux durch die Schwerkraft weiter reduziert wird. Wenn die Lebensstilanpassungen nicht wirken, wird der Reflux medikamentös mittels Protonenpumpenhemmer oder manchmal auch mittels Histamin-2-Blocker behandelt. Der Protonenpumpenhemmer dient zur Verminderung der Magensäureproduktion und stellt die wirksamste Behandlung des Refluxes dar. Damit diese Medikamente ihre Wirkung vollständig entfalten können, müssen sie über eine Dauer von vier bis zwölf Wochen eingenommen werden.

Sollten die Beschwerden bestehen bleiben gibt es als letzte Option noch die Operation, die sogenannte Fundoplikatio. Diese Operation wird Patienten angeboten, die die Medikamente nicht vertragen, keine Dauermedikation einnehmen möchten, oder bei denen sehr grosse Mengen an Magensäure in die Speiseröhre zurückfliessen und so sekundär zu Geschwüren, Blutungen oder Entzündungen führen. Die Operation wird minimalinvasiv mit einem Laporoskop gemacht. Es gibt verschiedene Operationsarten. Das Ziel ist bei allen, dass der Übergang der Speiseröhre zum Magen verengt wird, damit dort keine Magensäure mehr zurückfliessen kann.

Durch die Veränderungen im Magen nach dem Eingriff kann es zu unerwünschten Symptomen kommen, die die Lebensqualität verschlechtern. Das Gasbloat-Syndrom ist eine mögliche Komplikation, die nach der Operation auftreten kann. Dieses Syndrom führt dazu, dass die Person nicht mehr aufstossen kann. Das Auftreten und die Prägnanz dieser sogenannten postgastrektomischen Symptome ist stark abhängig von der Art der durchgeführten Operation. Das beste therapeutische Mittel, um diese Symptome nach der Operation zu mindern, ist die Einhaltung spezieller diätetischer Massnahmen, weshalb die betroffenen Patienten häufig eine Ernährungsberatung brauchen. Im Langzeitverlauf berichten viele Patienten von einer Besserung und im Allgemeinen von einer Lebensqualitätssteigerung nach der Operation.

Quellen

Franzke, T., Jähne, J. (2012). Postoperative Syndrome und Lebensqualität nach Eingriffen am Magen. Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date, 6(3), 179–190. https://doi.org/10.1055/s-0031-1298551

Lynch, K. L. (2022). Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD). MSD Manualhttps://www.msdmanuals.com/de/heim/verdauungsstörungen/speiseröhrenerkrankungen-und-schluckstörungen/gastroösophageale-refluxkrankheit-gerd

Pohl, D., Gutschow, C. & Rogler G. (2019). Refluxkrankheit. Universitätsspital Zürich. https://www.usz.ch/krankheit/refluxkrankheit/

Thieme via medici (2022, 30. Dezember). Operationsverfahren am Ösophagus und ösophagogastralen Übergang. https://viamedici.thieme.de/lernmodul/8721500/4958194/operationsverfahren+am+ösophagus+und+ösophagogastralen+übergang#_92B8FF82_5926_443B_A57B_FA8D6FE08667

Nadja Widmer

Studentin Humanmedizin
Medizinische Content-Providerin (MED4LIFE)

Der Jo-Jo-Effekt ist einer der meistbeobachteten Effekte bei Diäten. Dieser Artikel soll Aufschluss über den metabolischen Hintergrund des Jo-Jo-Effekts geben und in einem zweiten Abschnitt erklären, wie man ihn vermeiden kann und was bessere Alternativen zu einer sogenannten „Defizit-Diät“ sind.

Der Jo-Jo-Effekt beschreibt eine unerwünschte und schnelle Gewichtszunahme nach einer Reduktionsdiät. Bei wiederholten Diäten kann sich das Körpergewicht wie ein Jo-Jo auf und ab bewegen, wobei das neue Endgewicht oft höher ist als das Ausgangsgewicht. Der metabolische Hintergrund liegt darin, dass sich der Körper immer an eine andere Energiezufuhr anpassen muss. Während einer Diät wird der Stoffwechsel heruntergefahren, weil die Energiezufuhr gesenkt wird. Der Stoffwechsel schaltet dann auf eine Art Energiesparmodus und verwendet die durch die Nahrung zugeführte Energie für lebenswichtige Stoffwechselprozesse. Darin liegt bereits ein erstes Problem. Durch die tiefe Energiezufuhr kommt es häufig vor, dass man sich träge fühlt, weil nur gerade das Notwendigste abgedeckt wird.

Das eigentliche Problem, das den Jo-Jo-Effekt auslöst, liegt jedoch darin, dass der Stoffwechsel sich deutlich langsamer anpasst als die Essegewohnheit. Nach einer beispielsweise achtwöchigen Diät hat sich der Grundumsatz um ungefähr 10-15% gesenkt. Der Grundumsatz beschreibt den Energieverbrauch eines wachen, aber ruhenden Menschen über einen Tag. Der Grundumsatz multipliziert mit dem Faktor 1.5 (bei strenger physischer Arbeit kann er auch bei zwei oder höher liegen) ergibt ungefähr den gesamten Energieumsatz für einen Tag (siehe dazu den Artikel: Wie hoch ist mein Energiebedarf?). Der Körper hat nun also in dieser Zeit der Diät auf die verminderte Energiezufuhr reagiert und den Grundumsatz heruntergefahren. Wenn nun nach der achtwöchigen Diät auf “normale” Ernährung umgestellt wird, kann der Körper nicht einfach vom einen auf den anderen Tag zurück auf die normale Stoffwechsellage umschalten. Es dauert bis zu vier Monate, um den Grundumsatz wieder auf das Level vor der Diät anzuheben! Daraus resultiert, dass nach der Diät mehr Energie zugeführt wird, als vom Grundumsatz her benötigt wird. Dieser Überschuss aufgrund des nach wie vor erniedrigten Grundumsatzes ist der Kernpunkt des Jo-Jo-Effekts. Denn diese überschüssige Energiezufuhr wird in Form von Fettspeichern angelegt und zeigt sich folglich auch auf der Waage.

Doch was kann man tun, um diesen Effekt zu vermeiden, und was gibt es für Alternativen? Das Vermeiden des Jo-Jo-Effekts beruht auf zwei Säulen. Die erste ist sehr simpel. Täglich auf die Waage zu stehen, verhindert das Verpassen eines Jo-Jo-Effekts. Die zweite Säule betrifft die Ernährung. Es wird davon abgeraten, eine radikale Diät zu beginnen und vom einen auf den anderen Tag den Grundumsatz senken zu wollen. Empfohlen wird eine schrittweise, langsame Annäherung an die neue Wunschernährung wobei das Absenken der Energiezufuhr gar nicht unbedingt als Ziel gesetzt werden sollte, wenn die Energiezufuhr nicht tatsächlich überschüssig ist. Die klassischen Lebensmittel, welche die Energiezufuhr in die Höhe schnellen lassen, sind Süssigkeiten. Es macht also nur bei übermässiger Energiezufuhr Sinn, diese auf eine normale Zufuhr zu senken. Der Grundumsatz muss jedoch bei jeder Diät gedeckt sein, um einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden!

Um das Gewicht nachhaltig zu reduzieren, reicht jedoch eine Ernährungsumstellung in den wenigsten Fällen aus. Gezielte Bewegung und wöchentlich zwei Mal 30 Minuten Sport zu treiben, fördert die gesunde Gewichtsabnahme massiv, da die Fettverbrennung angeregt wird und der Muskel zum stärkeren metabolischen Verbrauch aktiviert wird.

Abschliessend lässt sich also festhalten, dass Diäten nicht radikal begonnen und beendet werden sollten. Viel besser ist eine schrittweise Annäherung an die Wunschernährung. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass man niemals weniger Energie zuführt als notwendig, um den eigenen Grundumsatz zu decken. Wenn dies doch geschieht, löst man damit den lästigen und schwer zu korrigierenden Jo-Jo-Effekt aus. Begleitet von aktiver Bewegung ist eine langsame Ernährungsumstellung hin zur Wunschernährung der beste Weg, um gesund Gewicht zu verlieren.

Jil Toman

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)

Weiterführende Links

Falls Sie einen Weg aus dem Teufelskreis suchen, hilft Ihnen dieser Beitrag von Dr. med. Dominik Dotzauer womöglich weiter: https://drdotzauer.de/abnehmen/jojo-effekt.

Die physiologischen Hintergründe des Wasserhaushalts

Der menschliche Körper besteht zu ungefähr 60% aus Wasser. Bei einer 70kg schweren Person sind das also näherungsweise 40 Liter! Der absolute Grossteil davon befindet sich in den Zellen; der Wasseranteil zwischen den Zellen macht ungefähr 10 Liter aus. Hinzu kommen ungefähr drei Liter Wasser vom Blutplasma. Genügend Flüssigkeitszufuhr ist unabdingbar für die Gesundheit des Menschen; soviel steht fest. Doch gibt es eine optimale Trinkmenge und wann sollte man im Verlaufe des Tages am besten viel Wasser trinken?

Der Wasserhaushalt wird primär über die Wasserzufuhr und die Niere reguliert. Es gibt jedoch noch einige weitere Player, die den Wasserhaushalt mitregulieren. Die Wasserbilanz beschreibt die tägliche Zufuhr und Ausscheidung. Netto beträgt sie auf einen Tag genau Null. Nebst einer durchschnittlichen Ausscheidung von ungefähr 1.5 Litern Urin pro Tag verlieren wir etwa 0.5 Liter über die Haut und etwa 0.4 Liter über die Lunge, da die ausgeatmete Luft feucht ist.

Durch diese Zahlen wird deutlich, dass Wasser das elementare Zufuhrmittel des menschlichen Körpers ist. Doch wieviel Wasser sollte man täglich zu sich nehmen? Die optimale Trinkmenge beträgt für eine erwachsene Person mindestens zwei Liter pro Tag. Als Leitregel gilt, dass man etwa 30-35ml pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen sollte. Diese Zufuhr ist wichtig, weil Wasser das universelle Lösungsmittel, aber auch das allgemeine Kühlungsmittel des menschlichen Körpers ist.

Zudem kann die Niere ihre Entgiftungsfunktion ohne Wasser nicht ausüben. Die Niere scheidet das Kalium im Blut unter physiologischen Zuständen zu gewissen Teilen aus und reguliert den Kaliumspiegel sehr eng. Kann diese Funktion nicht ausgeübt werden, steigt das Blutkalium an. Ein zu hoher Anstieg des Blutkaliums wirkt sich auf das Herz aus, da dadurch die Erregbarkeit des Herzmuskels erhöht wird. Daraus resultiert eine unkoordinierte Reizleitung im Herz und es kommt zum Herzstillstand und folglich zum Tod.

Ist Wassertrinken während dem Essen ungesund?

Wenn die minimale Trinkmenge eingehalten wird, ist die Verteilung der Zufuhr über den Tag eher sekundär. Am besten ist jedoch eine kontinuierliche Zufuhr. Es ist also für den Körper und die Verarbeitung des Wassers deutlich besser, wenn man pro Stunde ein Glas Wasser trinkt, als vier Mal pro Tag eine ganze 0.5-Liter-Flasche davon zu trinken. Viele Experten raten nebst einer kontinuierlichen Zufuhr zu einer überproportional hohen Wasserzufuhr in den ersten zwei Stunden nach dem Aufwachen. Wasser ist so universell vertreten in unserem Körper, dass es in fast alle Funktionen des Körpers irgendwie reinspielt. Daher soll die erhöhte Wasserzufuhr am Morgen einer allgemeinen Aktivierung des Körpers dienen.

Insbesondere in der älteren Generation hält sich der Mythos, dass Wassertrinken während dem Essen ungesund sei. Dies ist aus physiologischer Sicht falsch. Der Grund für den Mythos liegt in der Annahme, dass die zusätzlich zugeführte Flüssigkeit die beim Essen produzierte Magensäure verdünne und dadurch die Nahrungszersetzung für die spätere Verdauung verschlechtere. Die Magensäure ist jedoch einerseits so stark sauer, dass das pH-neutrale Wasser nur einen marginalen Einfluss darauf hat. Andererseits kann sich die Magensäure selbst regulieren. Der Magen kann also die produzierte Magensäure an den Bedarf anpassen. Beispielsweise wird bei erhöhter Magendehnung (also bei Nahrungszufuhr) automatisch vermehrt Magensäure produziert.

Wasserzufuhr während dem Essen hat sogar positive Einflüsse. Es verdünnt den Speisebrei und macht ihn dadurch transportfähiger. Zudem wird der Schluckakt deutlich erleichtert. Das merken Sie bei sich selbst insbesondere dann, wenn Sie beispielsweise eine trockene Scheibe Brot ohne Wasser essen. Irgendwann wird der Schluckakt als unangenehm empfunden und der Drang nach Wasserzufuhr wird grösser.

Abschliessend lässt sich zum Trinkverhalten also festhalten, dass die 2 Liter pro Tag eine Art goldene Regel bilden. Eine regelmässige Verteilung über den Tag mit erhöhter Zufuhr am Morgen verbessert das Trinkverhalten weiter. Bitte verzichten Sie auch nicht auf das Wassertrinken während dem Essen. Dies hat wie oben ausgeführt keine negativen Effekte auf die Verdauung.

Jil Toman

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)

Geruch und Geschmack – Olfaktorik und Gustatorik – wurden in der Fachschaft sehr lange getrennt betrachtet. Der vor ungefähr 15 Jahren aufgekommene integrative Forschungsansatz führte jedoch dazu, dass Untersuchungen zu Zusammenhängen zwischen Geruch und Geschmack intensiviert wurden.

Die Riechzone ist im Bereich der oberen Nasenmuschel lokalisiert. Feine Riechnerven gehen durch kleinste Öffnungen der inneren Schädelbasis zur oberen Nasenmuschel. An dessen Ende sind die Sinneszellen mit ihren Rezeptoren lokalisiert. Die Riechstoffe sind im Schleim gelöst und können nur so wahrgenommen werden. Um mehr über den Geschmack zu erfahren, lesen Sie unseren Artikel zur Geschmackswahrnehmung. In diesem wird erklärt, dass der Geschmack eine stark emotionale Komponente besitzt. Dies ist beim Geruch nicht anders. Die emotionale Komponente kommt daher, dass das Olfaktorische Sinnessystem gerade bei heftigen, prägenden Gerüchen ein ausgeprägtes Langzeitgedächtnis besitzt. Riecheindrücke adaptieren jedoch auf Rezeptorebene sehr schnell. Es gibt also eine schnelle De-Sensitivierung der Rezeptormoleküle. Das merken Sie, wenn Sie für längere Zeit einem penetranten Geruch ausgesetzt sind. Zu Beginn ist der Geruch fast betäubend, doch schon nach wenigen Minuten nimmt die Intensität des Geruchs deutlich ab. Die schnelle Adaptation ist auch auf Spüldrüsen zurückzuführen. Diese sorgen dafür, dass gelöste Geruchsstoffe schnell weitergespült werden.

Um den Geruch zu verstehen, braucht es einige Grundlagen zu den Rezeptoren und zur neuralen Verarbeitung. Der Mensch besitzt ungefähr 1000 Geruchsrezeptoren. Diese Rezeptoren gehören zu den spezifischsten überhaupt. Jede Sinneszelle exprimiert nur einen Rezeptortypen. Es gibt mehr Gerüche als Geruchsrezeptoren. Das lässt darauf schliessen, dass ein Geruch keine Einzelerkennung ist. Es ist anatomisch gar nicht möglich, einen einzigen Geruchsstoff zu erfassen und zu bestimmen. Die Geruchswahrnehmung ist immer eine komplexe Zusammensetzung aus mehreren Geruchsmolekülen. Die neurale Verarbeitung des Geruchs erfolgt an zwei Orten. Ein Anteil geht zum sogenannten Uncus; das ist die klassische Verarbeitung des Geruchs. Hervorzuheben ist jedoch auch die Weiterleitung zum Limbischen System. Das ermöglicht eine emotionale Bewertung des Geruches.

Nun sind die Grundlagen zur Olfaktorik erklärt und die Zusammenhänge zwischen Olfaktorik und Gustatorik können vertieft werden. Der erste bereits erwähnte Zusammenhang liegt darin, dass beide Systeme eine ausgeprägte emotionale Komponente haben. Hinzu kommt, dass beide Sinnessysteme evolutionär ein ähnliches Ziel verfolgen, denn beide dienen der Nahrungsauswahl und sind somit gewissermassen “Absicherungssinne“. Wenn eines der beiden Sinnessysteme die Nahrungszufuhr verweigert, wird in der Regel davon abgelassen, da diese Nahrung in der Regel eine Gefahr birgt. Der Geruch dient noch einer weiteren Absicherung: Er ist wichtig bei menschlichen Interaktionen und vollzieht eine meist unbewusste Bewertung des Gegenübers.

Das Zusammenspiel von Geruch und Geschmack kommt durch die anatomische Nähe zustande. Wenn Sie etwas essen, nehmen Sie das Essen vor der Einnahme als Geruch wahr und nur kurze Zeit später als Geschmack. Das Gehirn verarbeitet diese Sinneseindrücke zwar separat, kann sie uns jedoch nicht als separate Informationen vermitteln. Das Gehirn verknüpft also die zuvor getrennt verarbeiteten Sinneseindrücke. Anhand einer leichten Störung lässt sich das enge Zusammenspiel zwischen Geruch und Geschmack nachweisen. Bei einer Erkältung, die eine verstopfte Nase verursacht, schmeckt das Essen sehr fade. Das betrifft aber genau genommen nicht den Geschmack, sondern die Geruchskomponente des Hybrids aus Geschmack und Geruch. Wenn der Geruchsanteil fehlt, verfälscht das die Wahrnehmung des Essens.

Für das Verständnis ist wichtig, dass Geruchsstoffe auch über den Mund zur Riechschleimhaut gelangen können. Das wird ermöglicht durch die hintere Nasenöffnung, die eine Verbindung zum Pharynx bildet. Diese hintere Nasenöffnung heisst Choane. Dies ist der Grund, weshalb man schlechte Gerüche nicht ganz umgehen kann, indem man durch den Mund atmet. Es ist also nicht so, dass Gerüche bei der Nahrungszufuhr nur in der Zeit vor der Einnahme vermittelt werden, sondern auch wenn die Nahrung gekaut wird – durch ebendiese Überleitung von Geruchsstoffen vom Mund in Richtung der Nasenschleimhaut.

Jil Toman

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)

Der Geschmack ist einer unserer Sinne und gilt als einer der vermeintlich weniger wichtigen. Heutzutage ist der Geschmack vor allem mit Emotionen verbunden. Er bringt ein Stück Lebensqualität. Eine rein funktionelle Ernährung ohne Geschmack ist schwer vorstellbar, daher geht ein Verlust des Geschmackes über längere Zeit oft auch mit psychischen Beschwerden einher. Evolutionstechnisch gesehen war jedoch eine andere Funktion ebenfalls zentral: Die Nahrungsauswahl wurde über den Geschmack getroffen. Viele Gifte enthalten Bitterstoffe, welche unangenehm schmecken, daher war der Geschmackssinn in seinem Ursprung auch eine Art “Absicherungssinn“.

Doch auch heutzutage reichen die Funktionen des Geschmackssinns weit über ein angenehmes Empfinden hinaus! Der Geschmacksinn ist nach der Geburt der erste vollkommen funktionstüchtige Sinn. Zwei wichtige Funktionen des Geschmackssinns sind beispielsweise das Auslösen von Verdauungsreflexen und das Auslösen von sogenannten Feed-Forward-Kontrollsystemen. Bei den Verdauungsreflexen wird zwischen Nahen und Entfernten unterschieden. Das hat mit der anatomischen Distanz vom Ursprungsort und dem Ort des Effektes zu tun. Nahe Verdauungsreflexe sind beispielsweise die Speichelproduktion oder ein Würgereiz bei schlechtem Geschmack. Ein entfernter Verdauungsreflex ist einer, der seinen Effekt nicht direkt im Mundraum hat, sondern weiter entfernt, beispielsweise in der Bauchspeicheldrüse. Wenn Sie also etwas Süsses essen und damit Ihre Süss-Rezeptoren auf der Zunge anregen, wird Insulin aus der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel.

Dieses sogenannte Feed-Forward-Kontrollsystem hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile kommen daher, dass die Bauchspeicheldrüse von der Nahrungszusammensetzung erfährt, lange bevor die Nahrung in den Darm gelangt, und sich so optimal darauf vorbereiten kann. Der grosse Nachteil besteht jedoch darin, dass dieses System getäuscht werden kann. Diese Täuschungsmöglichkeit der Süss-Rezeptoren wird zum Beispiel von Getränkeherstellern, die eine „Zero-Version“ ihres klassischen Getränks verkaufen, ausgenutzt. Diese Versionen enthalten zwar keinen Zucker, jedoch viele andere künstliche Süssungsmittel, welche ebenfalls die Süss-Rezeptoren der Zunge aktivieren und somit eine Insulin-Ausschüttung verursachen. Der Effekt ist in diesem Fall noch stärker, da das Insulin wirkt, es jedoch gar keinen Zucker zu verdauen gibt. Das Resultat ist eine Unterzuckerung (zu tiefer Blutzucker), die Hunger verursacht und schlussendlich den vermeintlichen Vorteil eines „Zero-Getränks“ zunichtemacht.

Es gibt fünf Geschmacksqualitäten: süss, sauer, salzig, bitter und umami. Umami ist eine sehr neue Geschmacksqualität. Das Wort „umami“ kommt aus dem Japanischen und bedeutet Wohlgeschmack. Umami kann am ehesten mit „proteinartig“ beschrieben werden. Ein gutes Steak kommt der Geschmacksqualität vermutlich am nächsten. Allen Geschmacksqualitäten ist gemeinsam, dass sie über Rezeptoren wahrgenommen werden. „Scharf“ ist keine Geschmacksqualität, da Schärfe durch das Triggern von freien Nervenendigungen in der Schleimhaut der Zunge vermittelt wird und nicht über spezifische Rezeptoren. Spannend sind auch die Empfindlichkeitsunterschiede, welche ebenfalls einen evolutionären Hintergrund haben. Die Schwelle für sauer und bitter liegt deutlich tiefer als diejenige für salzig und süss, was damit zu tun hat, dass Gifte vor allem sauer und bitter sind. Für die Geschmacksqualität umami konnte man bis anhin keine Schwelle definieren. Die Rezeptoren sind sehr komplex, lassen sich jedoch generell in zwei Klassen unterteilen. Es gibt Rezeptoren, die Ionenkanäle für die Verarbeitung verwenden, und solche, die komplexe Kaskaden auslösen. Nur „salzig“ und „sauer“ werden durch Ionenkanäle vermittelt.

Bis vor ungefähr zehn Jahren galt die Annahme, dass es für die verschiedenen Geschmacksqualitäten spezifische Geschmackszonen auf der Zunge gibt. Diese Annahme hat sich jedoch als falsch herausgestellt: Die Rezeptoren sind alle diffus verteilt auf der Zunge, was es jedoch gibt, sind Bereiche mit höherer Rezeptordichte (wie beispielsweise an der Zungenspitze und am Zungengrund) und Bereiche mit tiefer Rezeptordichte (wie an der Seite der Zunge). Die Zusammensetzung der Rezeptoren an einem Ort mit hoher Rezeptordichte ist jedoch absolut diffus. Es gibt an der Zungenspitze also Rezeptoren für alle Geschmacksqualitäten.

Jil Toman

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)

Für einen normalen Ablauf der körperlichen Stoffwechselprozesse ist ein Gleichgewicht zwischen sauren und basischen Substanzen im Körper notwendig. Im Blut muss der pH-Wert konstant bei ca. 7,4 liegen, im Magen liegt er in einem sehr sauren Bereich zwischen 1,5 und 2 im nüchternen Zustand (entspricht in etwa Zitronensaft), während die Verdauungssäfte im Darm basisch sind (pH-Wert 8).

Dies zeigt, dass der Säure-Basen-Haushalt kein starres System ist, sondern sehr dynamisch im Bestreben, in den Körperflüssigkeiten, Organen und Geweben möglichst stabile Zustände aufrechtzuerhalten. Am wichtigsten dabei ist der Blut-pH-Wert, der über Puffersysteme (Bicarbonat-Puffer 52%, Hämoglobin-Puffer 31% und Proteinatpuffer = Plasmaproteine 15%) konstant gehalten wird. Damit werden überschüssig anfallende Säuren oder Basen ausgeglichen. Eine wichtige solche Substanz ist Bicarbonat, das Kohlendioxid entstehen lässt, welches wiederum über die Lungen abgeatmet werden kann. Ein anderer wichtiger Weg, überschüssige Säuren auszuscheiden, führt über die Nieren und den Urin.

Übersicht zu den Ausgleichsmöglichkeiten:

  • Im Blut befindet sich der Bicarbonat-Puffer, der als wichtigster Puffer im Körper den pH-Wert stabilisiert.
  • In der Lunge wird über die Ausatmung von Kohlendioxid der pH-Wert pulmonal reguliert.
  • In der Niere erfolgt die Ausscheidung von H+-Ionen, was als renale Regulation bezeichnet wird.
  • In der Leber erfolgt die Glukoseneubildung und damit der Abbau von Laktat, ebenso wie
  • im Skelettmuskel, wo ebenfalls Laktat abgebaut wird, und
  • in den Knochen dienen basische Calciumsalze als Gerüstsubstanz.

Wenn die Puffersysteme überfordert werden – z.B. wenn der Vorrat an Bicarbonat aufgebraucht ist oder die Nieren für den Säureabtransport an ihre Grenzen stossen – muss der Körper andere Möglichkeiten suchen, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten; er lagert Säuren im Bindegewebe ab oder greift die Basenspeicher im Knochen an.

Eine Übersäuerung nennt sich in der Fachsprache Azidose. Man unterscheidet zwischen metabolischer (im Zusammenhang mit dem Stoffwechsel) und respiratorischer Azidose (im Zusammenhang mit der Atmung). Der Blut-pH-Wert verschiebt sich dann in den Bereich < 7,35. Eine akute Azidose ist eine notfallmedizinische, lebensbedrohliche Situation.

Daneben gibt es auch eine chronische und schleichende und daher nicht lebensgefährliche Form der Körper-Übersäuerung, die verschiedene Beschwerden hervorrufen kann wie zum Beispiel: Müdigkeit, eingeschränkte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Nervosität, erhöhtes Stressempfinden, unspezifische Entzündungen und Schmerzen. Daneben leiden bei Mangel an basischen Mineralien Haut, Haare und Nägel, im Knochenbereich kann eine lange andauernde Übersäuerung auch zu Osteoporose führen.

Als Ursachen für eine nicht lebensbedrohliche Übersäuerung kommt in erster Linie eine fehlerhafte Ernährung in Frage: dies betrifft vor allem tierische Eiweisse. Obst und Gemüse sind stark basisch; interessanterweise ist die Zitrone eines der basischsten Nahrungsmittel. Zitrusfrüchte enthalten basische Mineralstoffe, auch wenn sie sauer schmecken. Stark verarbeitete Produkte wie Fertiggerichte, Weissmehlprodukte und auch Zucker sind stark säuernd; ebenso Süssgetränke, aber auch kohlensäurehaltige Mineralwasser.

Übersäuerung heisst nun also, dass die Zufuhr von säurebildenden Nahrungsmitteln zu hoch und die Zufuhr basenbildender Nahrungsmittel zu gering ist; dadurch bildet sich ein Ungleichgewicht. Dies kann auch beim Fasten oder über eine eiweissreiche Diät geschehen. Beim Abbau von Fett entstehen Ketosäuren, die, wenn sie nicht durch basische Mineralstoffe gebunden werden, ebenfalls zur Übersäuerung im Gewebe beitragen.

Was kann man selber gegen eine Übersäuerung tun oder dieser vorbeugen, damit sie gar nicht entsteht? 70 Prozent der Nahrung (3/4 des Tellers bei einer Mahlzeit) sollte basenbildend sein. Das heisst, dass täglich überwiegend Obst und Gemüse verzehrt werden sollten. Industriell verarbeitete Produkte sollten vermieden werden und tierisches Eiweiss nur sehr massvoll, wenn überhaupt konsumiert werden. Daneben sollte möglichst 2 Liter stilles Wasser getrunken werden, was die Ausscheidung der Säuren fördert.

Zur Entsäuerung bieten sich Basen-Therapien, zum Beispiel als Fuss- oder Vollbad an wie auch Stressreduzierung, da stressbedingte Abläufe im Körper massiv säuernd sind (auch über die Stresshormone). Daneben helfen alle Massnahmen, die den Körper entgiften wie: pflanzliche Tinkturen und Extrakte (Löwenzahn, Brennessel), Spirulina und andere Algen, Zeolith und andere Vulkanmineralien (Silikate), Aufbau der Darmflora, Vitamin C, Vitamin D, Zink und NAC. Zur Stressreduzierung bieten sich viele unterschiedliche Möglichkeiten an, die individuell erarbeitet werden sollten: Waldbaden, Wandern, massvoll Sport, Meditation, Yoga, Massagen, Musik, Tanzen, Malen, Singen, Sauna und vieles mehr.

Dipl. med. Andrea Bieler Bühler

Dipl. med. Andrea Bieler Bühler

Leiterin Komplementärmedizin (MED4LIFE)

Wer an Diabetes leidet, fühlt sich vielleicht manchmal eingeschränkt im Bereich Ernährung. In meiner Weiterbildung zur medizinischen Praxiskoordinatorin durfte ich im Diabetesmodul aber lernen, dass man als Diabetiker(in) praktisch alles essen darf. Wichtig ist jedoch die Menge und wann man was isst. Fakt also ist, Dessert & Co. sind für Diabetiker kein Verbot oder Tabuthema. Man muss das Leben auch geniessen, denn auch die Psyche spielt bei jeder Krankheit eine grosse Rolle. Aber eben halt im Mass – wie mit allem.

Als Diabetiker sollte man grundsätzlich 3 Hauptmahlzeiten pro Tag (Frühstück, Mittagessen, Nachtessen) zu sich nehmen, damit der Blutzuckerspiegel konstant ist und es nicht zu gefährlichen Unterzuckerungen kommen kann. Wer zum Znüni/Zvieri Hunger bekommt, kann Nüsse oder Früchte mit einer Proteinquelle (Naturjoghurt, Naturquark, Käse etc.) essen. Denn Fruchtzucker mit einer Proteinquelle stabilisiert den Blutzuckerwert und das Sättigungsgefühl hält länger an.

Früchte sollten am besten unmittelbar nach dem Frühstück/Mittagessen oder zur Hauptmahlzeit gegessen werden (oder wie oben beschrieben). Nach dem Abendessen sollte man besser auf Zucker verzichten. Achtung: Trockenfrüchte, Bananen, Papaya und Mangos enthalten sehr viel Zucker! Diese Früchte sollte man besser nur in kleinen Mengen essen. Dessert am besten auch direkt nach den Hauptmahlzeiten und nur selten. Am allerbesten verwendet man frische Produkte, keine verarbeiteten Lebensmittel (Fertiggerichte) sättigende Vollkornprodukte, wenig schlechte Fette etc.

1/3 Drittel des Tellers: Kohlenhydrate/Stärke

  • Vollkornprodukte (Spaghetti / Brot etc.)
  • Linsen, Quinoa, Haferflocken, Ebly, Gousgous, etc.
  • Mais/Erbsen
  • Kartoffeln
  • Reis
  • Marroni
  • Knäckebrot oder Reiswaffeln

1/3 Drittel des Tellers: Proteine

  • Fisch/Meeresfrüchte
  • Fleisch (am besten wenig bis gar keine Wurstwaren und Schweinfleisch)
  • Joghurt/Quark (natur = ohne Zucker)
  • Käse/Hüttenkäse
  • Tofu
  • Milch (Milch gilt als «Essen» und nicht als «Trinken»)

1/3 Drittel des Tellers: Gemüse / Salate

  • alle rohen/gekochte Gemüsesorten (Tipp: auf das bereits gekochte Gemüse etwas Öl drauf)
  • alle Blattsalate (Nüsslisalat, Eisbergsalat)
  • Salatsauce: besser nur Essig & Öl verwenden (kein Balsamico, denn dieser enthält viel Zucker)

Wer sogenannte: «Sulfonylharnstoffe» (Medikamentenname: Gliclazid/Diamicron) oder kurzwirksame Insuline zu sich nimmt, muss zwingend am Morgen etwas essen. Da es sonst zu gefährlichen Unterzuckerungen kommen kann! Wer keine solchen Medikamenten nimmt, kann das Frühstück auch ausfallen lassen.

Wichtig ist auch das Trinken. Ein Glas Milch, Kaffee, heisse Schokolade, Latte Macchiato etc. gelten nicht als Trinken, sondern als Essen. Es wird empfohlen, viel Wasser oder ungesüssten Tee zu trinken. Zero Produkte sind in Massen ok. Beim Abnehmen ist es umso wichtiger, noch mehr Wasser zu trinken, denn dies unterstützt die Gewichtsabnahme. Achtung auch Alkohol (vor allem Bier) hat viele Kalorien und können im schlimmsten Fall zu einer Unterzuckerung führen.

Wer Gewicht verlieren möchte, soll die energiereduzierte Ernährung bestmöglichst einhalten. Dazu können beispielsweise der Stärke/Kohlenhydrate-Anteil und der Proteinanteil je auf ¼ reduziert und der Gemüse/Salat-Anteil auf ½ erhöht werden (wichtig: viel Gemüse essen). Zusätzlich soll auch regelmässige Bewegung in den Alltag integriert werden. Aber das Wichtigste: Essen muss Spass machen, damit man nie die Freude und Motivation verliert!

Carina Keller

Carina Keller

Physician Assistant Manager (MED4LIFE)

Der menschliche Körper braucht Vitamin B12 für verschiedene Abläufe – wie zum Beispiel für die Nervenfunktion, die Zellteilung, die Blutbildung und den Energiestoffwechsel. Deshalb ist es wichtig, dass man darauf achtet, genügend Vitamin B12 auch über die Nahrung zu sich zu nehmen, damit kein Mangel entsteht. Grundsätzlich kann der Körper auch bei geringeren Zufuhrmengen von Vitamin B12 noch über Jahre auf seine Depots zurückgreifen. Damit ist Cobalamin – wie Vitamin B12 auch genannt wird – das einzige wasserlösliche Vitamin, welches der Körper über mehrere Jahre speichern kann. Allerdings sind irgendwann die Depots erschöpft, ein manifester Mangel bleibt dabei leider häufig unentdeckt.

Um einen Mangel festzustellen, ist zunächst eine venöse Blutabnahme notwendig, um Ihren Vitamin-B12-Spiegel im Blut zu erheben. Das Ergebnis erhalten Sie bereits nach 1-2 Tagen. Weitere Tests können folgen, um im Falle zu niedriger Vitamin B12-Konzentration im Blut beispielsweise die Resorption, d.h. die Stoffaufnahme, zu ermitteln. Wenn die Werte pathologisch sind, stellt sich jedoch zu aller erst die Frage, ob es auf eine unzureichende Nahrungszufuhr zurückzuführen ist. Eine kurzfristige Therapie zum Anreichern der Depots kann über Tabletten, Kapseln oder Tropfen geschehen. Wenn die Ursache darin liegt, dass der Körper das Vitamin B12 nicht adäquat aufnehmen kann, so wird normalerweise mit Spritzen therapiert. 

Welche Symptome entstehen bei einem starken Vitamin B12-Mangel?

  • Müdigkeit
  • Zungenbrennen
  • Haarausfall
  • Unsicherheit beim Gehen
  • Benommenheit
  • Kribbeln an Händen und Füssen
  • Gedächtnisprobleme/Verwirrtheit
  • Depressive Verstimmungen

Wie viel Vitamin B12 sollte man täglich zu sich nehmen?

Bei einer erwachsenen Person liegt die empfohlene Tagesdosis der Schweizer Gesellschaft für Ernährung (SGE) bei 4 Mikrogramm. Während der Schwangerschaft liegt der Bedarf bei 4,5 Mikrogramm und steigt auf 5,5 Mikrogramm bei stillenden Müttern.

In welchen Lebensmitteln findet sich Vitamin B12 überhaupt?

Vitamin B12 findet man überwiegend in tierischen Produkten wie Fleisch, Meeresfrüchte und Eiern. Aus diesem Grund haben vor allem Vegetarier und Veganer häufiger mit einem Mangel zu kämpfen. Forscher konnten zwar auch in Pilzen, Algen und Blattgemüse Spuren von Vitamin B12 feststellen. Jedoch ist dieser Gehalt zu gering. Sollten auch Sie Vegetarier oder Veganer sein, empfiehlt sich daher durchaus die Einnahme eines Vitamin-Präparats. Nahrungsergänzungsmittel sind per se mit Vorsicht zu behandeln – sie sollten wie der Name bereits sagt die Nahrung ergänzen und nicht im Kern ausmachen. Sofern aber der Körper über die reguläre, tägliche Ernährung zu wenig eines bestimmten Nährstoffs erhalten würde (wie im Fall eines Vegetarier oder Veganers mit Vitamin B12), sollte eine Supplementierung in Betracht gezogen werden.

Was sind die besten Lebensmittel zur Deckung des Vitamin B12-Bedarfs?

  • 100g Rinds-/Kalbsleber – 60-65 µg
  • 100g Kaviar – 16.0 µg
  • 100g Austern – 14.5 µg
  • 100g Forelle – 4.5 µg
  • 100g gegarter Lachs – 2.9 µg
  • 100g Mageres Rindsfleisch – 5.0 µg
  • 100g Emmentaler/Camembert – 3.1 µg
  • 100g Mozzarella – 2.0 µg
  • 1 gekochtes Ei – 1.1 µg
  • 1 Glas Kuhmilch – 0.6 µg
Jessica Nef

Jessica Nef

Development Education Manager (MED4LIFE)

Grundsätzlich gilt: Grundumsatz + Leistungsumsatz = Gesamtenergieumsatz (pro Tag)

  1. Ermittlung des Grundumsatzes (in kcal)
    Der Grundumsatz entspricht dem täglichen Energieverbrauchs einer Person in körperlicher Ruhe, welcher zur Aufrechterhaltung der körperlichen Funktionen (z.B. Organtätigkeiten, Gehirnaktivität, Atmung, Thermoregulation, Verdauung) benötigt wird. Der Ruheenergieverbrauch ist abhängig von einer Vielzahl von Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht,  Grösse, Gewicht, Muskelmasse).

    Wer es exakt wissen möchte, dem sei eine indirekte Kalorimetrie empfohlen. Eine gute Annäherung liefert der Gold-Standard der Ernährungsmedizin, die bereits 1918 entwickelte Harris-Benedict-Formel:
    Männer: 66.5 + 13.8 x Gewicht [kg] + 5.0 x Grösse [cm] – 6.8 x Alter [Jahre]
    Frauen: 655 + 9.6 x Gewicht [kg] + 1.8 x Grösse [cm] – 4.7 x Alter [Jahre]

  2. Ermittlung des Leistungsumsatzes (in kcal) bzw. des Physical Activity Levels (PAL)
    Körperliche Aktivität (z.B. in Form von Sport) sowie ein aktiver, bewegungsintensiver Lebensstil erhöhen den Energiebedarf, den der Körper insgesamt pro Tag benötigt. Der so genannte PAL-Faktor ist der Wert, der in Abhängigkeit von der körperlichen Aktivität einer Person, mit seinem Grundumsatz multipliziert werden muss, um den pro Tag insgesamt benötigten Energiebedarf zu berechnen. In einem inaktiven Lebensstil mit sehr viel Liegen und Sitzen liegt der PAL-Faktor ungefähr zwischen 1.2 und 1.4, bei Büroarbeit zwischen 1.3 und 1.6 sowie bei schwerer körperlicher Belastung bei bis zu 2.4. Für Profisportler wie z.B. Triathleten gelten gänzlich andere Orientierungswerte: So können beim weltbekannten Ironman durchaus um die 10’000 kcal verbrannt werden, die über die Nahrung wieder zugeführt werden müssen.

  3. Ernährungsplanung auf Basis des Gesamt-Energieumsatzes
    Nun fängt die Arbeit, aber auch die „Magie“ einer ausgewogenen Vollwertkost erst an. Mit der ermittelten, täglich zuzuführenden Kalorienmenge lässt sich in Abstimmung mit den D-A-CH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr nun die empfohlene, prozentuale Verteilung auf die Makronährstoffe bestimmen. Letztere können auch als Energielieferanten bezeichnet werden und beinhalten Kohlenhydrate (4kcal pro g), Ballaststoffe (2kcal pro g), Fett (9kcal pro g) und Protein (4kcal pro g). Alkohol liefert auch Energie – und zwar nicht unwesentlich – sei aber an dieser Stelle nicht näher empfohlen. Auch die Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe) spielen eine ganz wesentliche Rolle und müssen berücksichtigt werden. Für die konkrete Ernährungsplanung empfehle ich Ihnen allerdings, mit einem versierten Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, da die Komplexität abhängig von Ihrer individuellen Zielsetzung (z.B. Gewichtsabnahme, Muskelaufbau, sportliche Ambitionen) sehr schnell ansteigen kann.
Dr. Carsten Paulus

Dr. Carsten Paulus

Chief Executive Officer (MED4LIFE)
Bewegungstherapeut und Fitnesstrainer (MED4LIFE)
Coach für Sporternährung (MED4LIFE)

Um es vorwegzunehmen: Die eine Super-Diät für jeden Menschen gibt es nicht. Zunächst bedeutet das altgriechische Wort Diät „Lebensführung“ – die so genannte Diätetik beschäftigt sich also mit der richtigen Ernährungs- bzw. Lebensweise. Leider wird der Begriff umgangssprachlich oft mit einer Reduktionsdiät zur Gewichtsabnahme gleichgesetzt, was nicht mit einer dauerhaft ausgewogenen Vollwertkost einhergeht.

Statt auf kommerzielle Angebote mit vielversprechenden Erwartungen in kürzester Zeit einzugehen, seien die wissenschaftlich fundierten Orientierungswerte für eine vollwertige Lebensmittelauswahl durch die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen. Die gemeinsam verabschiedeten D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr (Makro- und Mikronährstoffe) bilden einen generellen Rahmen. Darüber hinaus bestimmen genetische Faktoren (z.B. Kohlenhydrat-/Fettstoffwechsel), Faktoren des Lebensstils (Sportpensum, Krankheiten, Tagesablauf),  persönliche Intoleranzen (z.B. Laktose) und individuelle Präferenzen (z.B. vegan, vegetarisch) die „ideale“ Ernährungsweise. Ein „One Size Fits All“-Ansatz für Ernährung gibt es nicht, insofern muss individuell analysiert und optimiert werden.

Dr. Carsten Paulus

Dr. Carsten Paulus

Chief Executive Officer (MED4LIFE)
Bewegungstherapeut und Fitnesstrainer (MED4LIFE)
Coach für Sporternährung (MED4LIFE)